Herkunft der Umlautbuchstaben und des Eszett
Entstehung der Umlautpunkte am Beispiel des ä
1843 Auflage der Reisen und Länderbeschreibungen der älteren und neuesten Zeit, verwendet sowohl neue als auch alte Umlautformen
Die Umlautbuchstaben (ä, ö und ü) entstanden aus der Kombination des jeweiligen lateinischen Buchstaben (also a, o und u) mit einem den Umlaut anzeigenden e. Diese Markierung wurde zunächst (bis zum 15. Jahrhundert) nur fakultativ verwendet der Buchstabe u konnte sowohl u wie ü bedeuten. Ein e oder i konnte jedoch zur Unterscheidung seit etwa dem 13. Jahrhundert über den Buchstaben gesetzt werden, seltener auch hinter den umgelauteten Buchstaben. Dieses kleine e sieht in handgeschriebener Schrift spätestens im 15. Jahrhundert wie zwei senkrechte Striche aus, aus denen schließlich die zwei heute häufig verwendeten Punkte wurden. Einige Schriftarten verwenden immer noch die senkrechten Striche für die Umlautbuchstaben. Die Umlautbuchstaben werden heute auch in zahlreichen anderen Sprachen verwendet.
Das ß, das auch als scharfes s bekannt ist, ist ursprünglich eine Ligatur aus dem langen ſ (s) und entweder dem runden s oder dem z in den spätmittelalterlichen Bastarden und der neuzeitlichen Frakturschrift. Ab etwa dem Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Antiqua auch in deutschsprachigen Ländern gebräuchlicher. Damals enthielten die meisten Antiqua-Schriften keine Buchstaben für das ß, Drucke aus dem 19. Jahrhundert sind daher oftmals ohne ß gesetzt. Bei der Orthographischen Konferenz von 1901 wurde festgelegt, dass die Schriftgießereien in Zukunft ihre Antiqua-Schriften mit der Letter ß zu liefern hätten und für vorhandene Schriften ein ß nachzuliefern sei.
→ Hauptartikel: ß
→ Hauptartikel: ẞ
In Versalschrift wird ersatzweise SS oder (seltener) SZ geschrieben. Für amtliche Dokumente und Formulare ist in versal geschriebenen Namen jedoch zur Unterscheidung ein ß zu schreiben. Bereits anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Schaffung eines Großbuchstaben Versal-ß diskutiert, von den bestehenden Entwürfen hat sich aber keiner durchgesetzt. Am 4. April 2008 wurde jedoch das große ß in den Unicode-Standard Version 5.1 als U+1E9E (ẞ
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aufgenommen.[5] Verwendung des Versal-Eszett ist für amtliche geografische Namen verbindlich.[6] Das lange s (ſ
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wurde auch in der Antiqua gelegentlich gesetzt, es findet sich beispielsweise noch im Leipziger Duden von 1951.
In der deutschen Schreibschrift sind ſ und h einander sehr ähnlich (h hat in der Unterlänge eine Schleife, ſ nicht), speziell bei schwungvoller Schreibweise sind diese Buchstaben leicht zu verwechseln. Hieraus erklärt sich ein typischer Fehler, der bei der Übertragung von Eigennamen von deutscher Schrift in lateinische Schrift vorgekommen ist: So manche Familie Weiſs heißt heute Weihs.
Die Bezeichnung scharfes s bedeutet eigentlich stimmloses s. Nach der Abschaffung der Schlussbuchstabigkeit des ß im Zuge der Rechtschreibreform von 1996 steht der Buchstabe heute (außer in Namen) nach Langvokal und Diphthong und bezeichnet dort ein stimmloses s.