Köln ist eine der verlogensten Städte, die ich kenne, weil sie sich damit schmückt, tolerant zu sein, es aber nicht ist. Wenn man sieht, wie die vermeintlich Toleranten auf die Übergriffe an Silvester reagiert haben, merkt man, dass da eine Auseinandersetzung fehlt. Zwischen dem Image, das die Kölner von sich haben, und der Lebensrealität klaffen Lücken. Für jemanden, der nicht aus Köln kommt, ist das schwer auszuhalten, weil Köln eine übergriffige Stadt ist, die einen nicht in Ruhe lässt.
Wie erklären Sie sich das?
Köln ist sehr alt, immer schon sehr eng gewesen, durch die Ringe umzingelt. Und so ist auch die Weltsicht des Kölners. Er ist in sich eingeschlossen und gefangen und denkt, dass außerhalb der Stadtgrenze nichts anderes existieren darf. Das ist mir zu anstrengend. Ich brauche Weitläufigkeit und will auch mal nach Düsseldorf fahren können, ohne beschimpft zu werden. Und Köln hat etwas sehr Verfilztes. Kölner singen immer nur Lieder über sich selbst. Es ist aber nicht die schönste Stadt der Welt. Entweder man liebt das, hält es aus, oder hasst es. Ich bin mittlerweile ganz weit beim Hass angekommen, weil ich mir das nicht bieten lassen will. Eine Stadt gehört nicht der Bevölkerung, sie ist Architektur in einer bestimmten Landschaft. Da hat jeder das Recht, sich zu entfalten.